Chakras

by Sharon Gannon |
December, 2022
Wenn alle völlig unreinen Nadis und Chakras gereinigt werden, dann behält der selbst-kontrollierte Yogi (seinen) vitalen Atem in sich.
— Übersetzung von Manorama

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Der Drang, das selbst-bewusste Selbstsein zu überwinden, ist ein grundlegender Appetit der Seele
— Aldous Huxley

Das Sanskrit-Wort Chakra bedeutet „Rad“. Ein Rad rollt, dreht sich und nimmt den Menschen durch eine zyklische oder kreisförmige Bewegung mit auf eine Reise. Diese Reise findet in Raum und Zeit statt und ist daher ereignisreich, doch sie kann den:die Reisende:n auch über die Grenzen von Zeit und Raum hinausführen. Wer ist diese:r Reisende, von dem:der wir sprechen? Der:Die Reisende ist das Bewusstsein. Kundalini ist ein Sanskrit-Begriff, der „gewundene Schlange“ bedeutet und für dieses Bewusstsein steht. Die spirituelle Entwicklung der jiva, bzw. der individuellen Seele, findet statt, wenn das Bewusstsein durch die Tore der Wahrnehmung, also durch die Chakras, reist.

Kundalini wird durch die Erfahrungen des Lebens aus dem Schlaf sanft erweckt. Das Verlangen nach Erfahrung treibt die Seele an. Wie Flammen eines Feuers bewegt sich diese Reise aufwärts. Die Seele bewegt sich immer in Richtung des Überbewusstseins oder des erleuchteten Zustands – unabhängig davon, ob sie ihr Ziel kennt oder nicht. Bewusstsein kann jedoch das Erwachen beschleunigen. Die verschiedenen Ebenen der Erkenntnis, die Kundalini durchläuft, um ihr Bewusstsein zu entwickeln, werden als Chakras bezeichnet. Mit dem Aufstieg des Bewusstseins erweitert sich auch die Wahrnehmung. Die Reise ist ein ständiger Prozess: Mit jeder neuen Bewusstseinsebene, die Kundalini erreicht, funktionieren die Chakras weiter und dehnen sich aus.

Das Bewusstsein schlummert im Wurzelzentrum, an der Basis der Wirbelsäule. Dies ist der Ort, an dem das Muladhara Chakra angesiedelt ist. Mula bedeutet „Wurzel“. Die Priorität dieses Chakras ist die physische Erhaltung. Wenn du die Realität von dieser Ebene aus wahrnimmst, beschäftigst du dich vor allem mit den Grundbedürfnissen des Lebens wie Nahrung, ein Obdach und Sicherheit. Geld ist für dich ein Hauptanliegen. Wenn du dich aufwärts zur vollen spirituellen Verwirklichung bewegen willst, ist die Erdung in der materiellen Welt notwendig.

Sobald die Grundbedürfnisse gestillt und Verantwortlichkeiten erfüllt sind, entwickelt sich das Bewusstsein hin zu sexuellem und kreativem Ausdruck. Damit beschäftigt sich die zweite Ebene, das Svadhishthana Chakra. Dieser kreative Ausdruck kann in Form von Kunst und/oder Fortpflanzung erfolgen. Nach der schöpferischen Erfahrung kommt die Identifizierung mit dem Ego und das Streben nach Macht: Dies ist das Anliegen des dritten Chakras Manipura. Diese Kraft kann sich als Streben nach Anerkennung oder weltlichem Erfolg durch das Erlangen von Reichtum oder Ruhm manifestieren, oder durch den Versuch, Andere oder die Umwelt zu kontrollieren. Die meisten Seelen verbringen ihr ganzes Leben, ohne ihr Bewusstsein jemals über diese ersten drei Chakras oder Bewusstseinsebenen hinaus zu entwickeln. Diejenigen jedoch, die über diese drei Bewusstseinsebenen hinausgehen, werden von dem Wunsch getragen, Anderen zu helfen.

Wenn sich das Bewusstsein im Herzen oder im Anahata Chakra befindet, beginnt die Seele, die Verflechtung des Seins wahrzunehmen. Das Leben wird dann nicht von Egoismus, sondern von der Ausrichtung auf Andere bestimmt. Auf dieser Ebene nährt Mitgefühl das Bewusstsein. Viele Heilige leben aus dem Herzen heraus. Dies ist eine sehr hohe Bewusstseinsebene.
Wenn das Bewusstsein seinen Aufstieg fortsetzt, bewegt es sich in das Vishuddha Chakra, den Ort der Reinheit, wo Gifte aus negativen Emotionen neutralisiert werden. Von diesem Ort aus drückt sich die höhere Weisheit aus, die Weisheit der Harmonie und der Ausrichtung auf das göttliche Selbst. Die Stimme ist rein und süß und spricht die Wahrheit. Alle Gedanken, Worte und Handlungen sind von guter Absicht und dem Wunsch motiviert, Frieden zu verkörpern und das höchste Potenzial des Lebens zum Ausdruck zu bringen.

Von diesem Ort der Redegewandheit aus entwickelt sich das Bewusstsein durch Demut zum Sitz der transzendentalen Freude, dem Ajna Chakra oder dritten Auge. An diesem Ort der klaren Wahrnehmung wird die Dualität transzendiert und die Einheit erkannt. Das göttliche Selbst wird überall in allen Wesen und Dingen gesehen. Von dieser Wahrnehmung der Einheit steigt das Bewusstsein zum Sahasrara Chakra, dem Kronenchakra, auf. Dies ist der tausendblättrige Lotus, die ultimative Realität kontinuierlicher ekstatischer Entfaltung, in der die Sinne mit der eigentlichen Quelle verschmelzen, aus der alle Sinne stammen und göttlich transzendental werden. Liebende und Geliebte begegnen sich in Liebe. Dies ist das Überbewusstsein oder das Bewusstsein des Göttlichen und es führt zu mukti bzw. zur Befreiung von avidya, was in samadhi, der Wiederverbindung der Seele mit Gott, resultiert. Das ist die höchste Freude.

Teaching Tips

Von: Camilla Veen

  1. Schaue dir die Chakra Balancing-DVD mit Sharon Gannon an und/oder gehe deine Notizen der Chakra Tuning-Klasse aus dem 300 Stunden Teacher Trainig durch. Diese Klassen wurden von unserer lieben Lehrerin Sharon Gannon entwickelt und sind einzigartig in der Jivamukti Yoga Methode.
    Hier ist der Link für Chakra Tuning mit David Life:
    https://jivamuktiyogadigital.vhx.tv/videos/signature-class-chakra-tuning
  2. Plane deine Klasse und āsana-Sequenz(en) entsprechend der Reihenfolge der Chakras, beginnend mit unten bis oben. Konzentriere dich darauf, wie bestimmte āsanas mit verschiedenen karmischen Beziehungen verbunden sind und wie daher Probleme in diesen Beziehungen in der āsana-Praxis gelöst werden können.
  3. Du könntest zu einem bestimmten Zeitpunkt die detaillierte Erläuterung einer āsana oder einer Gruppe von āsanas unterrichten.
  4. Besprich den Begriff und die philosophische Idee des Bewusstseins im Bild der Schlange Kundalini. Studiere zur textlichen Unterstützung Kapitel 3, Vers 1 und 2 der Hatha Yoga Pradipika.
  5. Erforsche die Chakras und wie sie mit den fünf Elementen und den fünf Sinnen zusammenhängen. Wie könnte dies deine āsana-Sequenz inspirieren?
  6. Übe die Option 4 der prāṇāyāma-Praxis auf Seite 53 im Buch Magic Ten and Beyond von Sharon Gannon.
  7. Singe die Bija-Mantras: LAM-VAM-RAM-YAM-HAM-OM
  8. Unterrichte Savasana wie in der Chakra-Tuning-Klasse, wobei du jedes Chakra einzeln ansprichst: Atme durch die Fußsohlen zu jedem Chakra ein und halte dort inne, bevor du durch die Füße ausatmest und das entsprechende Bija-Mantra singst.
    Wiederhole dies 3 Mal für jedes Chakra. Beende die Übung mit Stille und ermutige die Übenden, nach der letzten Ausatmung innezuhalten, bevor sie einatmen.
  9. Lehre für den Meditationsteil der Stunde eine Chakra-Meditation. Es gibt viele verschiedene im Internet. Die meisten beinhalten eine Form der Konzentration auf jedes Chakra und die Visualisierung der entsprechenden Farbe.
  10. Beziehe auch Praktiken wie kriyā und bandhā als alternative Wege ein, um die Chakras zu öffnen und zu stimmen.
  11. Lies Sharon Gannons Fokus des Monats von August 2006 bis Februar 2007 (im FOTM-Archiv zu finden).
  12. Erforsche die verschiedenen Jivamukti Yoga-Sequenzen im Jivamukti Yoga-Buch und wie sie sich auf die verschiedenen Chakras beziehen können. Du könntest zum Beispiel die „Blossoming Lotus“-Sequenz mit Fokus auf das 2. bis 4. Chakra als Chakra Tuning-Sequenz unterrichten.
  13. Singe die Verse 5 und 19 aus dem zweiten Kapitel der Hatha Yoga Pradipika.