shravanadibhiruddhiptajñana gniparitapitah jivassarvamalammuktah svarnavad dyotate svayam
Durch hören, denken und meditieren entzündet sich das Licht des Selbst. Sobald das Licht des Selbst entfacht ist, wird das individuelle „ich“ frei von allen Unreinheiten und beginnt als das universelle „ich“ zu leuchten; genauso wie Gold scheint, wenn es durch Feuer gereinigt wird.
Atme Boda, Vers 66, Übersetzung von Shri Brahmanda Sarasvati
Oft wird gesagt, dass „Du bist, was Du isst.“ Laut der Yoga Philosphie besteht die materielle Substanz unseres physischen Körpers aus den Nahrungsmitteln, die wir essen, welche aus den fünf Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther stammen. In Sanskrit heißt unser materieller Körper annamayakosha. Das Word anna bedeutet „Essen“. Aber Yoga enthüllt, dass wir vier zusätzliche Körper haben: einen engergetischen Körper (pranamayakosha), einen Körper, der aus Emotionen und Gefühlen besteht (manomayakosha), einen intellektuellen Körper (vijnanamayakosha) und einen innersten subtilen Körper, der aus Glückseligkeit besteht (anandamayakosha).
Obwohl wir fünf Körper, koshas, haben, sind wir nicht wirklich diese Körper; sie sind Hüllen, die zusammen unsere subjektive Erfahrung des Lebendigseins ausmachen. Unser wahres Selbst ist atman, die ewige Seele, die versteckt in diesen Körpern liegt. Die fünf Körper bilden ein Gefährt für die Seele und statten uns mit unseren individuellen Identitäten aus, erlauben uns, unser Dasein mit anderen Lebewesen zu teilen und unser Bewusstsein zu entwickeln. Diese Interaktionen oder Beziehungen behindern oder unterstützen die Enthüllung des atman, des wahren Selbst.
Satchidananda – Existenz, Wissen und Glückseligkeit – ist die wahre Natur des Selbst und es ist die Wahrheit, die jeglicher Erscheinungsform unterliegt. Durch unsere Karmas, dadurch, wie wir andere und uns selbst behandeln, kann diese Wahrheit überlagert werden. Die Yogapraxis zielt darauf ab, unsere Wahrnehmung von uns selbst, von anderen und schließlich von Gott zu klären, indem wir unsere Körper, die das Selbst überdecken, reinigen, so dass wir die Illusion des Getrenntseins durchschauen können. Was unseren physischen Körper von unserer spirituellen Essenz trennt, ist illusorisch. Die Wahrheit ist, dass unser spirituelles selbst realer ist als unser körperliches selbst. Wir sind spirituelle Wesen, die eine physische Erfahrung machen, nicht anders herum. Die Lebensdauer unseres physischen Körpers ist kurz, verglichen mit der Ewigkeit unserer wahren Seele, die unsterblich ist. Oft verkennen die Leute die physische Existenz als Realität und halten die spirituelle Existenz für irreal. Das Gegenteil ist der Fall. Die spirituelle Realität ist wirklich/real und ewig, im Gegensatz zur physischen Realität, die irreal und vorübergehend ist.
Die körperliche Realität kann nicht ohne ihre grundlegenden Ursachen existieren, welche aus den subtileren Bereichen des Seins stammen. Jede Handlung, die wir vornehmen, hinterlässt einen Abdruck auf unseren Körpern. Wenn diese Handlungen (Karmas) egozentrisch sind, verstärken wir das Gefühl von unserem spirituellen Gefilde getrennt zu sein und wir kommen uns vor, als bestünden wir nur aus dichtem, physischen Material. Wenn unsere Handlungen aber von einem Platz der Liebe und des wahren Mitgefühls kommen, werden unsere physischen Körper leichter und transparenter und die wahre Natur unseres Selbst scheint durch und lässt unsere Körper leuchten.
Wenn der Schmutz der Ignoranz (avidya) von den Körpern des selbst entfernt wird, kommt atman zum Vorschein. Yogapraktiken reinigen die fünf Körper von avidya auf besondere Art und Weise. Das annamayakosha, oder der physische Körper, wird durch eine vegane Ernährung, asanas, Madam und bhakti gereinigt. Das pranamayakosha, oder der energetische Körper, wird durch kriyas, pranayama, asanas, mudra, bhandas, nadam und bhakti gereinigt. Das manomayakosha, oder der emotionale/fühlende Körper, wird durch satsang, singen, yamas, Mitgefühl, nadam und bhakti gereinigt. Das vijnamayakosha, der intellektuelle Körper, wird durch satsang, singen, niyamas, Meditation, nadam und bhakti gereinigt. Das anandamayakosha, oder der Körper, der aus Glückseligkeit besteht, wird durch samadhi, Freude, nadam und bhakti gereinigt. Um den Weg der Reinigung zu beschreiten, müssen wir uns intensiv das Wissen/die Erkenntnis des Selbst wünschen. Wir müssen den leidenschaftlichen Wunsch haben, Gott zu erkennen und gewillt sein, alles loszulassen was wir meinen, über die Realität zu wissen.
– Sharon Gannon
Deutsche Übersetzung: Jivamukti Yoga Berlin. Der Originaltext findet sich unter https://jivamuktiyoga.com/teachings/focus-of-the-month/p/bodies-self.
Translation by – Jivamukti Berlin GmbH Team